Am Ende des Jahres, wenn der Winter Einzug hält, ist es eine gute Tradition von mir, an der Alten Fahrt in Potsdam zu angeln. Gerade in dieser Zeit gibt es so gut wie keinen Fahrgastschiffsverkehr mehr. Die Anlegestellen im Potsdamer Hafenbecken sind leer und laden zum Angeln ein. Nach einer längeren Angelpause stand der Entschluss fest, es an der Alten Fahrt, bzw. am Hafenbecken in Potsdam zu versuchen. Das Angelzeug war schnell im Auto verpackt und die Anfahrt verlief ohne Probleme. Auf der Überfahrt, der langen Brücke über die Neue und Alte Fahrt in Potsdam konnte ich schon von weitem sehen, dass die Anlegestellen mit zwei Fahrgastschiffen belegt waren. Da bin ich wohl doch zu früh mit meinem Vorhaben. Was also tun? Es wurde schnell umgeplant und eine Angelstelle gegenüber den Anlegestellen gesucht. Ein Parkplatz für das Auto war ebenfalls schnell im Parkhaus am Bahnhof gefunden. Nach einem kurzen Anmarsch wurde der Angelplatz schnell aufgebaut. Alle sehr einfach. Dunkles Futter, ein paar Maden und Pinkys für die ersehnten Winterplötzen oder großen Brassen, die in den letzten Jahren hier in guten Größen und Stückzahlen gefangen wurden. Bei der Rutenwahl habe ich mich für meine Magma M3 von Dolphin in der Länge 3,90 m mit einer 1,5 Unzen Spitze entschieden. Das Ausloten des Untergrundes hat schnell gezeigt, dass am Angelplatz ein sehr starker Strömungsdruck ist. Erst eine Verlegung des geplanten Futterplatzes in die weitere Mitte des Hafenbeckens ließ den Futterkorb mit seinen 60 Gramm verlässlich am Platz liegen. Alles war vorbereitet und es kann losgehen. Dachte ich, pünktlich zum ersten Wurf, stand er da, der alles wissende Passant. Nach einer kurzen Begrüßung, also der Frage: „Schon etwas gefangen?“, bekam ich unaufgefordert seine ganze Wochengeschichte. Gratis dazu gab es auch die Information, dass sein Freund ja vor Kurzem hier genau an der Stelle über 9 Kilogramm Plötzen gefangen hat. Jetzt heißt es höflich sein, antworten und einfach anfangen mit Angeln. Vielleicht geht er seinen Weg, wenn nicht alles kommentiert wird. Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich zum Glück bald allein.
So richtig wollten sich die Fische nicht am Futterplatz einstellen. Die Bisse blieben aus. Ich stellte mir die Frage, „Ist es zu kalt?“ Immerhin war es −1 °C und sehr windig. Die Sonne war auch nur bedingt anwesend. Um es vorwegzunehmen: An diesem Tag fing ich leider keine der legendären Winterplötzen aus dem Potsdamer Hafenbecken mehr.
Kurz vor dem Ende wurde ich noch von einem Passanten eindringlich belehrt, dass an dieser Stelle das Angeln verboten ist. Freundlichkeit, Höflichkeit ließ er dabei bedauerlicherweise vermissen. Erst nach meiner Bitte, doch die Polizei oder das Ordnungsamt hinzuzuziehen, um den Sachverhalt zu klären, ging er endlich weiter. Man muss nämlich wissen: Das Angeln an dieser Stelle ist im Winter nur eingeschränkt. Es gibt einige Auflagen beim Gebrauch von Haken. Die großen Schilder, welche im Bereich der Alten und Neuen Fahrt hängen, geben die entsprechenden Informationen bekannt.
Es war der richtige Zeitpunkt, nach gut zwei Stunden an der frischen Luft einzupacken und den Heimweg anzutreten.
Fazit: Was für ein aufregender Tag in der Stadtmitte von Potsdam. Die herrliche Kulisse des Potsdamer Stadtschlosses und der neue Turm der Garnisonskirche im Hintergrund waren eine sehr schöne Abwechslung. Ich habe versucht, an einem außergewöhnlichen Angelplatz ein paar Fische zu fangen. Die Begegnung mit unterschiedlichen Menschen und ihre Reaktionen sind hier sicherlich noch einmal besonders zu bewerten. Werde ich wieder zum Angeln hierherkommen? Auf jeden Fall! Und dann…
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